Das ist der Fotografin Sindia Boldt bei einer Zusammenarbeit wichtig

Okt 30, 2020

Wie macht man aus der Sicht der Fotografin einen guten Job und wie kommt es überhaupt zu einer Zusammenarbeit?

Wie macht man aus der Sicht der Fotografin einen guten Job und wie kommt es überhaupt zu einer Zusammenarbeit?
Sindia Boldt

Meine Interviewpartnerin:
Sindia Boldt
Fotografin seit über 10 Jahren
Website: sindiaboldt.de/business/

Ich habe mich mit Sindia zu einem Online-Interview verabredet. Sindia Boldt ist seit über 10 Jahren als Fotografin tätig und hat daher bereits mit vielen Make-up Artists zusammengearbeitet. Aus der Sicht einer Fotografin beantwortet sie mir die Fragen zum Thema Zusammenarbeit mit Hair-& Make-up Artists und wie Shootings bei ihr ablaufen.

Wie sollte das Portfolio aussehen, damit du Interesse an einer Zusammenarbeit hast?

Natürlich Auftragsarbeiten, aber auch die eigenen Arbeiten aus TFP-Shootings schaue ich mir gerne an. Bei diesen kann ich sicher sein, dass derjenige das getan hat, was er für richtig und schön hält. Bei Auftragsarbeiten weiß man natürlich nie, wie hoch die eigene Leistung war, wie viel wurde vorgegeben und wie kreativ war der Make-up Artist wirklich?

Bei selbstorganisierten TFP- Shootings oder auch bei selbst abfotografierten Arbeiten, stelle ich mir dann folgende Fragen:

  • Passt es zu meinem Stil der Fotografie?
  • Hat das Ergebnis eine ähnliche Ästhetik?
  • Wie gut sind diese eigenen Arbeiten in der Ernsthaftigkeit ausgeführt?
  • Wieviel Arbeit wurde investiert?
  • Hat sich der Make-up Artist viele Gedanken gemacht und es schön eingefangen? Damit meine ich jetzt gar nicht professionell, weil da bräuchte man immer einen Fotografen dafür, sondern einfach, ob sich jemand Gedanken gemacht, wie das Ergebnis gut präsentiert werden kann.

Sind selbst fotografierte Vorher/Nachher Bilder für dich somit am aussagekräftigsten?

Also ich finde, dabei erkennt man immer sehr schön, was möglich ist. Das hilft zu sehen, was der Stylist wirklich bewirken kann und inwieweit er ein stimmiges Gesamtbild kreieren kann.

Was ist dir bei der Zusammenarbeit mit Stylisten grundsätzlich wichtig?

Also wichtig ist mir tatsächlich Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit. Das hat jetzt eigentlich nichts mit der Profession zu tun, aber das ist in der Kreativbranche tatsächlich nicht selbstverständlich. Wenn man ein Shooting plant ist es unglaublich wichtig, dass alle Beteiligten zuverlässig sind und die Planung ernst nehmen.

Neben dieser Grundvoraussetzung ist mir persönlich auch sehr wichtig, dass die Make-up Stylistin auch ihre eigenen Ideen und Visionen mitbringt. Also nicht nur nach Auftrag arbeitet, sondern selbstbewusst die eigene Kompetenz mit einbringt und nicht zu sehr auf Anweisung wartet.

Natürlich sollte die Stylistin auch ein gutes Auge für Farben für Formen haben und sehen, was individuell für das Modell am besten passt. Das kommt natürlich ein Stück weit auch mit der Erfahrung, aber viele bringen das als Naturtalent einfach mit.

Vorher Nachher Styling

Woran erkennst du, dass das der MUA zuverlässig und verbindlich ist? Gibt es irgendwelche Anzeichen für dich?

Vor der ersten Zusammenarbeit bin ich ein totaler Freund von persönlichem Kennenlernen. Sowohl mit meinen Kundinnen, als auch mit den Dienstleistern treffe ich mich, unabhängig von dem Auftrag, auf einen Kaffee oder zu einem Videoanruf. So bekomme ich einen guten Eindruck und sehe, wie pünktlich jemand ist und ob er sich bereits Gedanken gemacht hat. Es geht also mehr um das persönliche, die Soft Skills. Das ist der Faktor für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Denn das Handwerk kann man einfach erlernen, sich weiterbilden und Erfahrung aneignen, aber nur mit den persönlichen Eigenschaften kommt man wirklich weiter.

Wie läuft idealerweise ein Shooting mit dem Make-up & Hairstylisten ab?

Mir ist wichtig, dass der MUA nicht nur das Styling kreiert und dann Pause hat, sondern auch am Set mit dabei ist. Einfach mit schauen, ob die Haare noch sitzen, die durch Bewegungen schnell ins Gesicht fallen können oder ob die Lippen aufgefrischt werden müssen. Auch ein prüfender Blick auf das Outfit und die Accessoires ersparen bei der Bearbeitung viel Arbeit.

Der MUA sollte keine Angst haben, beim Fotografieren zu stören, wenn er das Styling überprüfen oder auffrischen möchte.

Also der Stylist darf und soll wirklich die eigene Rolle mit Selbstbewusstsein vertreten und nicht denken, dass er stört, denn das Gegenteil ist der Fall.

Was ist für dich Styling technisch am aufwändigsten bei der Nachbearbeitung? Welche Styling Fehler korrigierst du?

Am meisten Zeit verbringe ich mit fliegenden Haaren im Gesicht, ganz besonders, wenn sie direkt über ein Auge gehen. Diese Härchen sind oft von weitem unsichtbar, wirken aber ausgedruckt umso störender. Das muss einfach wegretuschiert werden, ohne dass eine Bearbeitung sichtbar ist. Das ist die Herausforderung dabei. Aber auch nicht genügend abgedeckte Hautunreinheiten, Augenschatten, unsymmetrische Augenmake-ups, verklebte Wimpern und die Lippenfarbe, wenn sie zu wenig aufgefrischt wurde.

Je nach Vorarbeit des Make-up Artists sitze ich also zwischen 5 bis 50 Minuten an einem Bild. Daher ist mir auch eine gewissen Qualität und Erfahrung wichtig.

Wie handhabst du das Vertragliche bei TFP-Shootings?

Ich habe einen Standard TFP-Vertrag, den ich gerne allen Beteiligten im Vorfeld einmal zuschicke, sodass den jeder angucken kann und schon mal für sich die Zustimmung gibt. Am Shootingtag selbst wird er dann zusammen unterschrieben und kopiert oder abfotografiert.

Also ganz unkompliziert. Wichtig ist eben, diesen bereits vorab zuzusenden, damit den jeder gesehen hat und nicht überrascht ist und am Shootingtag in eine Diskussion aufkommt.

Nicht, dass jemand auf dem Weg noch auf die Idee kommt, er hätte jetzt doch gern Geld dafür oder möchte doch nicht, dass die Bilder irgendwo erscheinen. Das Modell muss ja auch zustimmen, sein Persönlichkeitsrecht ein stückweit abzutreten oder freizugeben.

Wie läuft ein Imageshooting bei dir ab, gerne auch bezogen auf den Beruf Make-up Artist?

Das Vorgespräch und die Analyse

Bilder von Ergebnissen erhält der Stylist aufgrund der Arbeit immer mal wieder, deswegen mache ich im Vorfeld eine gute Analyse:

  • Welches Bildmaterial ist schon vorhanden und was gibt es noch nicht?
  • Gibt es Bilder, die weiterverwendet werden und daher mit den neuen harmonieren müssen?
  • Wer ist der Kunde der jeweiligen Hair- & Make-up Artistin? Ist sie im Bereich Brautstylings, Privat- oder Geschäftskunden?
  • Wie sollte die Bildsprache sein?

Was wäre für die Kundengruppe eine adäquate Bildsprache: Was wollen sie sehen? Oftmals artet es in eine Marketingberatung aus, weil viele sich gar nicht klar sind, wer eigentlich der Zielkunde ist und für wen die Homepage eigentlich gebaut werden soll.

Ich z.B. habe für jede Kundengruppe eine eigene Homepage: Brautpaare, Familien und Geschäftskunden. Weil mir eben klar ist, dass jeder dieser Kunden seine eigenen Vorstellungen hat mit eigenen Fragen und da ist es immer sehr schön das zu adressieren.

Moodboard erstellen

Ich erstelle für das Shooting ein Moodboard, welches beim Shooting als roter Faden fungiert. So können wir nichts vergessen und jeder weiß, was auf ihn zukommt und er erwarten kann. So wurde also ein gemeinsames Ziel festgelegt.

Oft ist es auch so, dass während dem Shooting einem noch etwas einfällt, welches Motiv man noch für die Homepage benötigt.

Das Shooting

Ich fotografiere direkt ein Vorher-Bild von Modellen, dann wird der Arbeitsprozess dokumentiert und Detailaufnahmen von den Materialien gemacht. Im Anschluss werden Porträts der Modelle als Arbeitsprobe und auch für den Vorher/Nachher-Effekt erstellt.

Zwischendurch fertig ich natürlich Porträts der Stylistin selbst an. In einem neutralen Setting aber auch z.B. mit ein paar Pinsel in der Hand oder mit einem Modell. Die Modelle haben dann eine kurze Kaffeepause.

Ziel durch die Bilder ist es, dass die Kunden auch wissen, was auf sie zukommt. Das ist wirklich das A&O möglichst so viel zu fotografieren, dass der potenzielle Kunde schon das Gefühl hat, selbst dabei zu sein.

Zwischendurch filme ich auch kurze Sequenzen von 5 bis 10 Sekunden von einem eleganten Pinselstrich oder einem schönen Lachen. So ein paar Szenen, die sich gut für Social Media und für die Homepage eignen. Man darf nicht unterschätzen, welche emotionale Wirkung ein kurzes, bewegtes Bild hat. Das macht zudem einen professionellen Eindruck und die Kunden haben noch mehr das Gefühl mit dabei zu sein

Atelier Shooting

Wie viel Zeit sollte man für ein Imageshooting einplanen?

Für so ein Personal Branding Shooting nehme ich mir ganz gerne so 2-3 Stunden Zeit, sodass wir da nicht in Zeitdruck kommen, aber eben auch verschiedenste Möglichkeiten haben, das Shooting gut auszunutzen. Gerne kann das direkt bei der Stylistin stattfinden oder auch in meinem Atelier.

Also wirklich eine super schöne Bandbreite an Bildern, die dann sowohl die Homepage als auch Flyer und eben auch Social Media bedienen. In der Regel werden am Ende 60 bis 100 Aufnahmen in der Auslieferung sein. Nach ca. 2-3 Jahren kommen die meisten noch mal wieder und wollen ein Update haben, weil sich die Arbeit oder sie sich selbst verändert haben oder weil noch ein neues Medium oder Bereich dazu dazugekommen ist.

Wenn du Interesse an ein Imageshooting mit Sindia hast, findest du hier alle weiteren Infos als PDF:

IMAMUA Angebot Branding Shoot_Sindia Boldt Photography

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